Monthly Archives: Februar 2022

„Mainz liefert“ – weitere Proteste nach gescheiterter Mediation

Am 24. Februar musste die FAU den von der gegnerischen Rechtsschutzversicherung initiierten Mediationsversuch zwischen der Geschäftsführung von Mainz liefert und der FAU Frankfurt/ Mainz für gescheitert erklären.
Auf unsere Vorschläge zur zukünftigen und überprüfbaren Einhaltung der Arbeitsgesetze wurde leider nicht adäquat eingegangen.
Absurderweise mussten wir auch vor der juristisch ausgebildeten Mediatorin klarstellen, dass weder Urlaubsansprüche noch andere rechtliche Minimalstandards für uns zur Diskussion stehen.
Entgegen der von uns vorgeschlagenen „Konfliktpause“ während der Mediation, wendete sich Mainz liefert an die Allgemeine Zeitung in Mainz, verbreitete unwahre Behauptungen zum Umgang mit ihren Mitarbeiter*innen und beklagte sich über unser rufschädigendes Vorgehen.
Während sich unser Wissen über permanente Verstöße geltender Arbeitsrechte (Nichteinhaltung der Mindesteinsatzzeiten, Vorenthalten von Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, …) bei Mainz liefert durch Leser*innen des Artikels in der Allgemeinen Zeitung und anderer Meldungen erhärtete, scheute sich Mainz liefert nicht, tief in die Trickkiste des Union Bustings zu greifen.
Obwohl das Unternehmen wegen seiner früheren rechtlichen Verstöße bereits beim Arbeitsgericht bekannt ist, konnten offensichtlich einige Mitarbeiter*innen gewonnen werden, ein Schreiben an uns zu signieren, in dem wir gebeten werden, das Unternehmen und die Unterschreibenden in Ruhe zu lassen.
Im Sinne unserer Mitglieder können wir diesem Wunsch selbstverständlich nicht nachkommen.
Geltendes Arbeitsrecht bleibt für uns unverhandelbar!
Zur Durchsetzung unserer Forderungen sind aktuell weiter öffentlichkeitswirksame Aktionen in Planung. Wir werden an dieser Stelle darüber berichten.
Weiter Informationen zum Arbeitskonflikt und den bisherigen Geschehnissen unter:

„Mainz liefert“ leugnet Rechtsverstöße
Mainz liefert – So nicht!

„Mainz liefert“ leugnet Rechtsverstöße

Aus einem am 15. Feburar in der Mainzer Allgemeinen Zeitung erschienen Artikel ist zu entnehmen, daß die Chefs von „Mainz liefert“ offensichtlich jegliche uns bekannten arbeitsrechtlichen Verstöße gegenüber der Zeitung leugneten.

Mainz liefert leugnet arbeitsrechtliche Verstöße

Wir haben der Allgemeinen Zeitung unsere Stellungnahme zukommen lassen.

Stellungnahme der FAU Frankfurt/Mainz zu dem Artikel >>„Mainz liefert“ kontert Kritik << vom 15.02. 2022 in der Allgemeinen Zeitung

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben Ihren oben genannten Artikel zur Kenntnis genommen und nehmen dazu wie folgt korrigierend Stellung.
Uns liegen einschlägige Berichte über Verstöße gegen geltende Arbeitsrechte bei „Mainz liefert“ vor. Wir stehen nach wie vor zu den von uns erhobenen Anschuldigungen.
Diese werden, seitdem wir die Öffentlichkeit mit einer ersten Aktion über die Rechtsbrüche bei „Mainz liefert“ informierten, zunehmend auch durch ehemalige Mitarbeiter*innen, die via Soziale Medien Kontakt zu uns aufnehmen, bestätigt.
Wir fordern für unsere Mitglieder und Kolleg*innen die Einhaltung geltender Rechte hinsichtlich Entlohnung und Arbeitssicherheit und werden uns weiterhin dafür einsetzen.
Das bei der Protestaktion unter den gut ein Dutzend Gewerkschaftsmitgliedern keine Mitarbeiter*innen von „Mainz liefert“ waren, liegt in der Natur der Sache. Wir sind als Gewerkschaft eine Organisation, die dem Schutz ihrer Mitglieder in den Betrieben verpflichtet ist. Dazu gehört unter anderem die Wahrung ihrer Anonymität.
Gerade in vermeintlich hippen Start-Ups, die sich mit „familiären Verhältnissen“ sowie „Getränken und Snacks“ rühmen, in deren Genuss unsere Mitglieder im Übrigen bisher noch nicht kamen, ist häufig eine „Hire and Fire“ – Mentalität vorzufinden, von der besonders diejenigen Kolleg*innen betroffen sind, die sich gegen Unrecht und Schikane wehren.
Nicht nur deshalb raten wir Arbeitenden aller Berufe sich in Gewerkschaften zu organisieren, um sich bei Arbeitskonflikten gegenseitig zu unterstützen.
Wir freuen uns zudem weiterhin über Erfahrungsberichte ehemaliger oder aktueller Kollegen*innen von „Mainz liefert“ sowie die Dokumentation unserer Stellungnahme in ihrer Zeitung.
Mit freundlichen Grüßen,

Dörthe Stein
Pressesprecherin – FAU Frankfurt/Mainz

Gewerkschaft für alle Berufe
Mühlgasse 13 I 60486 Frankfurt a.M. I Tel.: 0176 516 729 90 I fauffm-kontakt@fau.org I frankfurt.fau.org

Supervision? Mediation? Organisation!

Wir dokumentieren folgendes Flugblatt der FAU Region Süd AG Sozial- und Erziehungsdienst:

Was wir jetzt erleben:

Der Tarifvertrag für den Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) ist zum Ende des Jahres 2021 gekündigt und bis zum Mai 2022 soll es zu Tarifauseinandersetzungen mit dem Verband der kommunalen Arbeitgeber kommen. Als Freie Arbeiter*innen-Union (FAU) werden wir diese Auseinandersetzungen dazu nutzen, in den Betrieben mit unseren Kolleg*innen diskutieren und gewerkschaftliche Betriebsgruppen zu gründen.

Im Sozial- und Erziehungsdienst gibt es seit Jahren viele verschiedene Probleme, die dringend gelöst werden müssen. Das betrifft einmal unsere Arbeitsbedingungen, die sich während der Corona-Pandemie weiter verschlechtert haben, wie auch die vergleichsweise schlechte Bezahlung in unserer Branche.

Wir sehen wegen der immer anspruchsvolleren und verdichteten Arbeit dringenden Bedarf an einem wesentlich längeren Jahresurlaub, wie es ihn in anderen pädagogischen Arbeitsfeldern (z.B. bei Lehrer*innen) schon lange gibt, und eine seit Jahrzehnten immer wieder von linken GewerkschafterInnen geforderten Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich.

ver.di und GEW haben im November 2021 eine faktische Lohnsenkung vereinbart. Von Applaus zahlt niemand seine Miete – von Reallohnsenkungen durch ver.di/GEW auch nicht!

Was auf uns zukommt:

Die Teuerungsrate in Deutschland hat im November 2021 mit über fünf Prozent den höchsten Stand seit fast 30 Jahren erreicht. In dieser Situation wurde von ver.di und GEW ein neuer Tarifvertrag unterschrieben, das Ergebnis ist für die 800.000 betroffenen Beschäftigten ein Desaster.

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Mainz liefert – So nicht!   

Am Freitag, den 4. Februar war es Zeit, >>Mainz liefert<<  die rote Karte zu zeigen.

Vornehmlich die in Mainz lebenden Mitglieder der FAU Frankfurt zogen in den bewährten leuchtend gelben Arbeitskampfwesten mit Banner und Fahnen vor die Zentrale des als Start-Up firmierenden Lieferdienstes. Dort wurden,  musikalisch untermalt von einschlägigen Gewerkschaftsliedern,  Flyer an die Fahrer*innen und an Passant*innen verteilt.

Was war passiert?

Bei dem Lieferdienst beschäftigte Mitglieder der FAU hatten auf einem Gewerkschaftstreffen über die dort herrschenden, miserablen Arbeitsbedingungen berichtet.

Fundamentale Rechte, wie die Gewährung von bezahltem Urlaub oder die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall werden verweigert.  Zudem wird sich nicht an die gesetzlich vorgeschriebenen Mindesteinsatzzeiten gehalten. Das heißt, es werden Zwangspausen angeordnet, sobald zu wenig  Aufträge vorhanden sind oder die Beschäftigten werden bereits nach kurzer Zeit  wieder nach Hause geschickt.

Auch die Ausrüstung der Fahrer*innen ist weder verkehrssicher noch entspricht sie dem, was arbeitsvertraglich zugesichert wurde.

Nachdem ein Versuch der FAU Frankfurt, sich mit der Geschäftsleitung schnell und ohne weitere Eskalationen zu einigen, scheiterte und >>Mainz liefert<< einen weiteren Kontakt ablehnte, sahen die Gewerkschafter*innen sich genötigt,  vor die Zentrale des Lieferdienstes zu ziehen, um so ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen und gleichzeitig die Öffentlichkeit über das inakzeptable Geschäftsgebaren der Firma zu informieren.

Nochmals wurde die Geschäftsleitung aufgefordert, sich künftig an geltende Arbeitsgesetze zu halten und dies an die Belegschaft zu kommunizieren.

Wir fordern:

  • Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
  • Bezahlten Urlaub
  • Die Einhaltung der gesetzlichen Mindesteinsatzzeiten
  • Verkehrssichere Arbeitsfahrzeuge
  • Die kostenfreie Bereitstellung der nötigen Arbeitsbekleidung und eines Diensthandys inkl. Datenvolumen
  • Eine erhebliche Erhöhung des erbärmlichen Stundenlohnes von derzeit 9.82 €

Ein sich als Chef ausgebender Mitarbeiter des Unternehmens ließ im Verlauf der Aktion durch sein Verhalten abermals erhebliche Zweifel an der Seriosität des Start-Ups aufkommen, indem er mit erhobenem Stinkefinger,  permanent wiederholtem >>die spinnen total<< auf den Lippen, mehrfach an unseren Aktivist*innen vorbei rauschte.

Wir sagen – So nicht!

Wir werden bis zur Erfüllung unserer Forderungen dafür sorgen, dass Kund*innen, Nachbar*innen und Geschäftspartner*innen erfahren, mit wem sie es zu tun haben.

Wenn Mainz liefert, dann nicht auf Kosten der Beschäftigten!

Flyer zum Download

Presse
Sensor-Magazin
Merkurist Mainz