Antiautoritärer und sozialrevolutionärer erster Mai 2024 in Frankfurt

Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, erlebten wir in Deutschland eine Inflation, wie es sie in dieser Höhe seit den 1970er Jahre nicht mehr gab.

Die Kosten für Verbraucher*innen schossen in die Höhe: Energie verteuerte sich, die Spirale immer weiter steigender Mietpreise setzte sich fort und auch die Lebensmittelpreise zogen deutlich an. Zwar ebbt die Inflation mittlerweile erstmalig nach den Rekordjahren 2022/ 2023 mit durchschnittlich 6 % Inflation langsam ab; nach wie vor bleiben die Lohnabhängigen allerdings auf den Inflationskosten sitzen. Auch wenn die Tarifabschlüsse der letzten Jahre hoch scheinen, haben Beschäftigte weniger Lohn in der Tasche. Rund 4 % realen Lohnverlust mussten sie zum Beispiel im Vergleich zu 2022 hinnehmen.

Vernünftige Lohnabschlüsse, die diesem Trend Einhalt gebieten, sind längst überfällig. Das Geheule von politischer Seite über Streikkosten und etwaige Drohungen zur Änderung des Streikrechtes, sind in Anbetracht dieser Tatsache hingegen völlig fehl am Platz! Auch ein Blick auf die Anzahl der Streiktage führt diese Debatte ad absurdum. Deutschland belegt mit durchschnittlichen 18 Streiktagen pro Jahr und 1000 Beschäftigte lediglich einen mittleren Platz im internationalen Ranking der Länder mit den meisten Streiktagen.

Schluss also mit der falschen Bescheidenheit!

Adäquate Lohnabschlüsse schaden der Allgemeinheit nicht. Vielmehr können sie dabei helfen, personelle Unterdeckungen, die sich derzeit insbesondere in Bereichen des allgemeinen Interesses bemerkbar machen, zu beheben.

Noch immer gilt, wer für Lohnabhängige attraktiv sein will, muss in erster Linie gute Löhne zahlen und attraktive Arbeitszeiten anbieten.

Wenn Kommunen, Betriebe des öffentlichen Verkehrs oder des Gesundheitswesens und der Pflege Gehälter zahlen, die ein Leben oberhalb des Existenzminimums und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatem ermöglichen, bekommen Bürger*innen vielleicht auch wieder zeitnah Termine in öffentlichen Behörden, können ihre Aufenthaltsgenehmigungen fristgerecht verlängern und kommen trotz Inanspruchnahme öffentlicher Verkehrsmittel pünktlich zu ihren Terminen.

Entgegen andersartiger Behauptungen sind die jüngsten Arbeitskämpfe weder maßlos, noch haben sie eine (wie auch immer geartete) Mitte verloren.

Sie sind notwendig, um die Lohnverluste der vergangenen Jahre auszugleichen und vor allem die personelle Deckung in Bereichen, die viele von uns in Anspruch nehmen, sicherzustellen. Maßnahmen von Arbeitgeber*innen, wie jüngst dem Frankfurter Zoo, der einem geringfügig Beschäftigten kündigte, nur weil der seinen Urlaub in Anspruch nehmen wollte, gehören hingegen nicht dazu!

Wer die Finanzierbarkeit der aktuellen Tarifforderungen in Frage stellt, dem sei gesagt: Es gibt genug Geld! Es befindet sich nur leider bei einem viel zu geringen Prozentteil der Bevölkerung.

Unser Vorschlag zur Finanzierung der Lohnanhebungen und Arbeitszeitkürzungen:  Kassieren bei den Profiteur*innen der vergangenen und aktuellen Krisen.

  • Schluss mit dem Lohndumping – vor allem in Betrieben der öffentlichen Hand!
  • Her mit Lohnerhöhungen und attraktiven Arbeitszeiten für alle!
  • Umverteilung von Vermögen auf die Allgemeinheit organisieren!

In diesem Sinne rufen wir am ersten Mai 2024 im Rahmen der allgemeinen Gewerkschaftsdemo in Frankfurt zur Bildung eines antiautoritär- sozialrevolutionären Blocks auf. Wir wünschen uns ein vielfältiges und offenes Erscheinungsbild.

Treffpunkt ist um 10:30 Uhr an der Hauptwache / Frankfurt a.M.

Neben der FAu Frankfurt rufen fogende Orgnisationen auf:

  • Kritik & Praxis
  • AT FFM
  • AKU Wisbaden
  • OAT Wiesbaden
  • OAT FFM